Träumen wir nicht alle davon, am Tag unseres großen Wettkampfes in bestechender Form zu sein? Also optimal zu „peaken“, um im Wettbewerb die Spitze unserer Leistungsfähigkeit zu erreichen? Vor allem erfahrenen Sportlern gelingt dies immer wieder in beeindruckender Weise. Was können wir aus ihrer Fähigkeit, am entscheidenden Tag in Höchstform zu sein, für uns und unsere entscheidenden Tage lernen?
Nun: Um in wichtigen Wettkämpfen topfit zu sein, müssen wir uns zunächst einmal darüber klar werden, welche Wettkämpfe uns überhaupt wichtig sind. Denn messen wir zu vielen Events hohe Bedeutung bei, so sinkt unweigerlich auch die Qualität des Peakings. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich erfolgreiche Sportler in der Regel auf nur einige wenige Saisonhöhepunkte konzentrieren. Kleinere und weniger bedeutende Wettkämpfe hingegen nutzen sie als Trainingsrennen für die eigentlichen Höhepunkte.
Wurden die bedeutsamsten Veranstaltungen der Saison bestimmt, so werden die Trainingsperioden genau auf diese Events ausgerichtet. Dies geschieht optimalerweise in umgekehrter Reihenfolge, also vom Wettkampfdatum ausgehend rückwärts.
In den Wochen vor der Wettkampfperiode steht die Vorbereitungsperiode auf dem Programm, in welcher vor allen Dingen intensives und spezifisches Training durchgeführt wird. In dieser Phase nähern sich Sportler allmählich ihrem Peak an, also dem Gipfel ihrer wettkampfspezifischen Leistungsfähigkeit. Bereits einige Monate zuvor wurde in der Grundlagenperiode das Fundament für diese intensiven Trainingseinheiten gelegt. Auch die vierte und letzte Phase im Jahreszyklus, die Übergangsperiode, ist von großer Bedeutung: Sie beginnt nach den letzten Wettbewerben und endet nach einigen Wochen mit dem neuerlichen Start der Grundlagenphase. Diese Übergangsperiode wird durch ganz dosiertes Sporttreiben sowie durch andere Bewegungsangebote charakterisiert und ganz bewusst zur physischen wie mentalen Regeneration genutzt.
Neben diesem Trainingsprinzip der Periodisierung sollten für erfolreiches Peaking auch alle weiteren Trainingsprinzipien berücksichtigt werden. So ist beispielsweise zum peaken auch die bewusste Regeneration vor wichtigen Wettbewerben (= so genanntes Tapering, das in einer weiteren SportPOST näher beleuchtet werden wird) von großer Bedeutung. Regeneration ist oftmals auch innerhalb der Wettkampfperiode gefordert: So empfinden es viele Sportler als förderlich, ein bis drei Wochen bewusst weniger und weniger intensiv zu trainieren, um für die nachfolgenden Wettkämpfe Energie und Motivation zu tanken.
Trotz aller Prinzipien und Empfehlungen ist die Frage nach dem optimalen Peaking zu individuell, als dass es ein Patentrezept geben könnte. Gerade deshalb ist langjährige Erfahrung einer der Schlüssel dazu, um den Traum, am Tag des großen Wettkampfes in Bestform zu sein, Realität werden zu lassen.