WISSENSWERT | Regeneration (SportPOST – Nr. 14)

Regeneration„Muskeln wachsen in der Regenerationsphase!“ So salopp dieser Ausspruch auch formuliert sein mag, so wenig ist grundsätzlich an ihm zu rütteln. Schließlich ist es tatsächlich niemals das sportliche Training selbst, das uns ausdauernder, fitter, schneller, stärker oder besser macht, sondern die Erholungsphase im Anschluss an die Belastung. Genau genommen schwächt uns das Training sogar! Erst der Wiederaufbau der Muskulatur durch den Organismus in der nachfolgenden Regenerationszeit sorgt dafür, dass wir für weitere Belastungen besser gewappnet sind (das so genannte Prinzip der Superkompensation).

Wird die Regeneration stetig vernachlässigt, so ist früher oder später ein Leistungsabfall die unweigerliche Folge. Dementsprechend ist unbedingt auf ausreichend Erholungsphasen zu achten. Diese Phasen können ganz passiv gestaltet werden (wie zum Beispiel schlafend, musikhörend oder fernsehend), aber auch aktiv unterstützt werden: durch Massagen beispielsweise, durch Maßnahmen wie progressive Muskelentspannung, durch Kälte- und Wärmeanwendungen oder durch lockere Bewegungsformen.

Nicht zuletzt dienen Regenerationstage dazu, Verletzungen zu vermeiden und Motivation zu schöpfen. Wobei Erholung natürlich nicht gleich Erholung ist: Neben persönlichen Präferenzen hängt das, was wir als Erholung empfinden, vor allem vom Leistungsstand ab: Ist für einen Sporteinsteiger ein lockerer 5-Kilometer-Lauf eine wahre Herausforderung, so sieht ein Marathonläufer diese Belastungsform womöglich als lockeren Regenerationslauf an.

Besonders wichtig ist Erholung natürlich auch dann, wenn der Organismus ohnehin geschwächt ist, sei es durch Schlafmangel, Überlastung oder durch Stress. Führt man sich die Wirkung von Training und Erholung vor Augen, so leuchtet auch ein, warum sich aus trainingswissenschaftlicher Sicht hohe Belastungen nicht mit Erkältungen vertragen können: Der Organismus, der durch die Erkältung ohnehin einer Schwächung ausgesetzt ist, würde durch das Training weiter geschwächt. Ruhe ist folglich in diesem Fall, ebenso wie nach Trainingslagern und Sporturlauben, der einzig richtige Weg…