Rodeostunt beim Altstadtrennen

Beim 10. Göttinger Altstadtrennen ging es für Frieder Uflacker ein weiteres Mal rund. Dabei sollte es ein kleines Radsportspektakel auf schmalen Pneus beim erneut als sog. Kriterium ausgetragenen Rundsteckenrennen über 80 schnelle Runden (= 68 Kilometer) werden. Bei insgesamt acht Sprintwertungen mit Punkten für die jeweils ersten vier Fahrer galt zu jeder zehnten Runde das persönliche Punktekonto schrittweise zu füllen.

Obwohl anders geplant, sicherte sich Uflacker im Trikot seines Heimatvereins Tuspo Weende e.V. gleich in der ersten Wertung mit Platz zwei die ersten Punkte. Allerdings war die Freude nur von sehr kurzer Dauer, denn nach nur zwei weiteren Runden musste Uflacker zumindest seine persönlichen Rennambitionen alsbald begraben: An der Zieleingangskurve in die Goetheallee hieß es für den Tusporaner "Rodeo statt Rennen", immerhin mit etwas Glück im Unglück. Durch einen nach Einschätzung von Uflacker vermeidbaren Sturz wegen überhöhter Geschwindigkeit bzw. falscher Selbsteinschätzung eines Fahrers vom Team Norddeutschland kam nicht nur dieser, sondern zugleich auch der Vorjahressieger Roman Kuntschik (Regioteam SF) zu Fall. In der eng zu durchfahrenden Kurve war dies für den direkt dahinter fahrenden Uflacker eine knifflige Situation, aus der dieser nur mit einer einem Stunt gleichenden "Fahrrad-Rodeo" tatsächlich unbeschadet heraus kam, jedenfalls körperlich und Seitens seines Rennmaterials, auch wenn es zwei Mal beinahe zum Überschlag kam. Die im Bild des GT-Fotografen Teodoro da Silva eingefangenen Schrecksekunden finden sich nebst weiterer Rennbilder in einer kleinen Bildergalerie. Allerdings führte diese "Showeinlage" für den Routinier zum Totalstopp mit anschließendem Neustart aus dem Stand mitten im Rennen. Längst hatte sich daraufhin eine erste, das Rennen vorentscheidende Gruppe formiert, zu der erfreulicher Weise auch Uflackers Mannschaftskollegen Julian Sinske (Platz 9) sowie Yannick Sinske gehörten, der als späterer Zweiter nur um Haaresbreite einen ersten Sieg als A-Fahrer verpasste.

"Natürlich war der Moment, in dem ich erkennen musste, dass mein bis auf weiteres wohl letztes Altstadtrennen für mich persönlich quasi verloren war, kein leichter. Ohne Frage hatte ich mir bei meinem kleinen Abschied als A-Lizenzfahrer hier in Göttingen mehr gewünscht", sagte Uflacker, der in 2013 sein sportliches Jahr nach sehr vielen Lizenz-Rennjahren nun ohne eine Rennfahrerlizenz begehen wird. Ans Aufgeben war dennoch nicht zu denken, denn nach einer von Uflacker nicht aufzuhaltenden Überrundung durch die Spitzengruppe spannte sich der Tuspo-Kapitän sogleich voll in die Dienste seiner Mannschaft und trug mit großem Einsatz für den später sensationellen Erfolg des Brüderpaares bei. "Eine neue Rennfahrer-Generation ist aus unseren Göttinger Reihen längst erwachsen. Das stimmt mich sehr zuversichtlich für den beim Tuspo verwurzelten Elite-Lizenzrennsport. Besonders Yannick hat meinen vollen Respekt für die tolle Rennleistung und engagierte Fahrweise", freute sich Uflacker nicht nur als scheidender Lizenzsportler, sondern gleichzeitig auch in der Rolle des Trainers der Sinske-Brüder.

Sein dann zunächst letztes Lizenz-Radrennen wird Frieder Uflacker voraussichtlich am 3. Oktober beim Münsterlandgiro bestreiten.