Mit seiner Zielzeit von 12:27 Minuten hat Nicolas Nikuradse bei OELLES-Bergzeitfahren in Hemeln den Sieg geholt. Wir haben mit dem erst 16-jährigen Mündener über seinen Erfolg und die dafür nötige Vorbereitung, über taktische Vorgaben, Motivation und seine Ziele für die Zukunft gesprochen.
Glückwunsch zu deinem Sieg in Hemeln, Nicolas. Was dachtest du, als du erfahren hast, dass deine Zeit zum Sieg gereicht hat? Mit dem Sieg habe ich nicht gerechnet. Er war absolut überraschend für mich. Denn ich kannte ja zunächst nur meine Zielzeit – und im Vergleich dazu die Siegerzeiten der vergangenen Jahre.
Mit welcher Zielsetzung bist du denn in den Wettkampf gegangen?
Ich habe ausgerechnet, wie schnell ich fahren kann – und mein Ziel war es, um die zwölf Minuten zu brauchen. Ich habe mir die Ergebnisse der Vorjahre angeschaut und gedacht, dass das reichen müsste, um unter die ersten Drei zu fahren.
Wie lief das Rennen in Bezug auf Strategie und Pacing? Ich hatte mir vor dem Rennen einen Wattwert vorgenommen, den ich fahren will. Anfangs bin ich vielleicht ein bisschen zu schnell losgefahren, hätte wohl noch ein bisschen gleichmäßiger fahren können.
Darf ich fragen, welches der von dir angedachte Leistungswert war?
Ja: Ich wollte bei 380 Watt fahren.
Was ist dir gut gelungen am Wettkampftag?
Ich war auf jeden Fall sehr motiviert. Die Möglichkeit, unter die ersten Drei zu fahren, hat mich sehr gepusht. Das hat mir vor allem auf dem letzten Kilometer nochmal Kraft gegeben.
Wie würdest du den Anstieg charakterisieren?
Anfangs ist er steiler, dann etwas flacher. Bis man nach etwa zwei Kilometern in den Wald kommt, muss man auf jeden Fall auf den Wind aufpassen. Im Wald kann man aber – egal bei welchen Witterungsbedingungen – eigentlich immer ganz gut fahren. Am Sonntag war es vor Ort ohnehin relativ windstill.
Du sagtest, du seist vielleicht etwas zu schnell gestartet. Inwiefern hat das den weiteren Verlauf deines Zeitfahrens beeinflusst?
Als ich gemerkt habe, dass ich zu schnell gestartet bin, hat die Psyche zum Glück nicht gesagt „Schade. Du kannst es heute vergessen!“ Sondern ich habe einfach versucht, das Tempo zu halten. Wäre ich konsequent die 380 Watt durchgefahren, wäre ich aber vermutlich schon zehn Sekunden schneller gewesen.
Wie hast du dich auf das Event vorbereitet?
Ich komme aus Münden, wohne also in der Nähe des Anstiegs. Vor anderthalb Wochen fanden die Deutschen Meisterschaften im Bergfahren statt. Mit dem Anstieg in Hemeln habe ich mich auf die Meisterschaften vorbereitet, bin ihn bestimmt insgesamt zehnmal gefahren.
Der Streckenrekord in Hemeln liegt bei 11:30 Minuten. Ist es ein Anreiz für dich, diese Zeit zu unterbieten? Ich will es auf jeden Fall probieren. Wenn ich weiter so trainiere, sollte es vielleicht irgendwann möglich sein.
Was bedeutet, allgemein gesprochen, der Erfolg vom Sonntag für dich? Das ist für mich auf jeden Fall ein großer Schritt im regionalen Radsport. Ich werde versuchen, das Ganze weiter fortzusetzen und meine Zeiten immer weiter zu verbessern. Das habe ich schon in den vergangenen Jahren immer versucht.
Wie du vermutlich weißt, war ursprünglich geplant, das Rennen in Hemeln vorerst zum letzten Mal durchzuführen. Auch aufgrund vieler positiver Feedbacks von Teilnehmern steht die endgültige Entscheidung aber nun doch noch aus. Würdest du es begrüßen, wenn das Rennen 2016 erneut ausgetragen wird? Auf jeden Fall. Dann würde ich versuchen, meine Zeit zu unterbieten und wieder unter die ersten Drei zu kommen…
Vielen Dank für das Interview.
Bereits veröffentlicht worden ist im Übrigen die Foto-Galerie zu OELLES-Bergzeitfahren.