„Ich habe viel trainiert – also habe ich gut trainiert!“ Dieser Trugschluss macht selbst vor erfahrenen Sportlern nicht halt. Und natürlich ist Training in hohem Umfang tatsächlich gelegentlich sinnvoll. Dennoch ist beim Trainieren auch stets dem Inhalt sowie dessen Qualität Beachtung zu schenken. Trainingsqualität lässt sich grundsätzlich vor allem dann schaffen, wenn wir die so genannten Trainingsprinzipien beherzigen. Und wer genau hinsieht, der wird diese Prinzipien zum Teil auch in unseren eingangs genannten „Viel-hilft-viel“-Sätzen wiederfinden.
Die Trainingsprinzipien beschreiben beispielsweise das optimale Verhältnis von Belastungs- und Erholungsphasen; oder aber, dass ein Trainingsreiz erst ab einer bestimmten Intensitätsschwelle wirksam wird. So stellt beispielsweise für eine austrainierte Marathonläuferin ein lockerer, 45-minütiger Jogginglauf keine Trainingsbelastung im klassischen Sinne dar – für einen Mittfünfziger, der viele Jahre keinen Sport betrieben hat, hingegen schon. Die Prinzipien beschreiben ferner, dass Training wiederholt und dauerhaft durchgeführt werden sollte. Andererseits fordern sie auch die Notwendigkeit von Variation ein. Manchmal ist es sogar erforderlich, etwas völlig Neues zu wagen, um weitere Fortschritte erzielen zu können.
Wie können wir (oder: Sie!) dieses Wissen nutzen, um der wichtigen Forderung nach Trainingsqualität gerecht zu werden? Nun, einerseits können Sie sich hin und wieder die grundsätzlichen Trainingsprinzipien ins Bewusstsein rufen. Mit diesen Grundsätzen im Hinterkopf können Sie ganz konkret schauen, ob bzw. inwiefern es Ihnen gelingt, sie umzusetzen. Andererseits sollten Sie sich zu Ihrem Training ganz bewusst die Frage stellen: „Was genau will ich mit dieser Einheit oder dem nächsten Trainingsabschnitt eigentlich erreichen?“ Möchte ich schneller werden? Kräftiger? Ausdauernder? Möchte ich eine spezielle Technik oder Taktik besser beherrschen lernen? Möchte ich regenerieren? Möchte ich mich mental auf etwas einstellen oder die Strecke meines nächsten Wettkampfes kennen lernen?
Dass sich aus den Trainingszielen die dafür notwendigen Trainingsinhalte ableiten lassen, erscheint logisch. Wer qualitativ hochwertig(er) trainieren möchte, kommt um klare Schwerpunktsetzungen nicht umhin. Es gilt dabei nicht selten, ein gestecktes Ziel konsequent und die Grundprinzipien beachtend zu verfolgen, und dazu etwa wirklich nur ganz besonders locker unterwegs zu sein, oder sich wirklich auch herausfordernden (Intervall-)Trainingsanforderungen zu stellen. Und natürlich kann es eben auch mal ein Ziel sein, eine ganz lange Einheit unter der Prämisse „Viel hilft viel“ zu absolvieren (Ausdauer). Im Gegensatz dazu ist es aber auch ein echtes Qualitätsmerkmal, ab und zu mal ganz und gar nur um der Freude Willen zu sporteln, ohne dabei vordergründig an irgendwelche Trainingsprinzipien und dergleichen denken zu müssen. Zumal solche „Auszeiten“ letztlich wieder die nötige Bereitschaft für ein Mehr an Qualität in der persönlichen Trainingsgestaltung schaffen – ob nun in Eigenregie, oder mit uns als professionellem Sportpartner an Ihrer Seite!